Team Up for Growing Tomorrow: Verbindung von Landwirten und Forschern für eine nachhaltigere Zukunft der Landwirtschaft
Dr. Georg Vierling, Leiter des Bereichs Rübenanbau und neue Pflanzen bei Südzucker, gibt Einblicke, wie neue Rübensorten, Züchtungsinnovationen und Biodiversität die Zukunft des Zuckerrübenanbaus prägen – und warum enge Partnerschaften mit Landwirten und Forschern der Schlüssel zum Fortschritt sind.
Südzucker: Wer sind Sie und was ist Ihre Rolle bei Südzucker?
Dr. Georg Vierling: Mein Name ist Georg Vierling, ich bin in der Südzucker-Gruppe für den Rüben- und Ackerbohnenanbau zuständig und beschäftige mich derzeit auch intensiv mit unserer SBR-Taskforce*. Ein weiterer Verantwortungsbereich ist das Thema Nachhaltigkeit bei der Rohstoffversorgung.
* Anmerkung der Redaktion: SBR ist eine bakterielle Krankheit, Syndrome Basses Richesses. Der Überträger ist eine Zikade. Die Task Force koordiniert deutschlandweit Forschung und Feldversuche zur Bekämpfung der SBR.
Südzucker: Wie verändern neue Rübensorten die Perspektive für einen nachhaltigen Zuckerrübenanbau?
Dr. Georg Vierling: Die Auswirkungen neuer Selektions- und Züchtungstechnologien sind ein besonders wichtiges Thema. Mit dem sich verschärfenden Klimawandel haben wir mehr Schädlinge und Krankheiten. Die Züchter haben die Möglichkeit, Pflanzensorten und Rohstoffe zu beeinflussen und so die Leistungsfähigkeit auf dem Feld zu gewährleisten. Ihre Arbeit ist der Schlüssel zum Kampf gegen Schädlinge und Krankheiten in der Zukunft.
Südzucker: Wie wirken sich regulatorische Änderungen wie die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln oder Pflanzenschutzmitteln auf Ihre Arbeit aus?
Dr. Georg Vierling: Regulatorische Veränderungen haben einen großen Einfluss auf unsere Arbeit. Unsere Erzeuger wollen regionale Lebensmittel für die Verbraucher produzieren, aber wir sehen uns in Europa und insbesondere in Deutschland mit immer mehr Vorschriften konfrontiert. Ein Beispiel ist die Regulierung von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln. Da den Rübenanbauern immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, müssen wir den Regierungen klar machen, dass die Lebensmittelproduktion nur mit einem Mindestmaß an Pflanzenschutz möglich ist.
Südzucker: Welche Rolle spielt die Biodiversität bei der Sortenwahl und der Fruchtfolgeplanung?
Dr. Georg Vierling: Für Südzucker und unsere Landwirte spielt die Biodiversität eine wichtige Rolle bei der Sortenwahl und der Fruchtfolgeplanung. Der Zuckerrübenanbau ist in die Fruchtfolge auf dem Feld integriert, und der größte Teil der Landwirte passt seine Bodenbearbeitungsmethoden an, um den Kohlenstoffverlust zu minimieren. Immer mehr Rübenanbauer integrieren Deckfrüchte oder Blühstreifen in die gesamte Fruchtfolge.
Südzucker: Welche Fähigkeiten müssen neue Nutzpflanzen in Zukunft haben, um in ein nachhaltiges Agrarsystem zu passen?
Dr. Georg Vierling: Ich denke, das Wichtigste ist der Markt. Es muss eine klare Möglichkeit zur Kommerzialisierung geben. Ein weiteres wichtiges Thema für Landwirte ist der Klimawandel. Neue Nutzpflanzen müssen sich an den Klimawandel anpassen und mit Trockenperioden und heißen Temperaturen umgehen können. Deshalb ist die Züchtung neuer Pflanzensorten so wichtig. Diese neuen Sorten helfen den Landwirten, mit den klimatischen Herausforderungen umzugehen, so dass sie auf ihren Feldern weiterhin Nutzpflanzen anbauen können.
Südzucker: Wie wichtig ist der Austausch mit Landwirten bei Ihrer Arbeit und welche Erkenntnisse nehmen Sie aus der Praxis mit in die Forschung?
Dr. Georg Vierling: Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Landwirten und Forschern. Bei Südzucker haben wir eine enge Beziehung zu unseren Rübenanbauern – allein in Deutschland gibt es rund 10.000 Rübenanbauer. Ein Aspekt ist die theoretische Perspektive, die von den Universitäten und der Forschung kommt. Aber der andere ist der realistische Aspekt – das, was auf dem Feld funktioniert. Deshalb haben wir eine so enge Beziehung zu unseren Landwirten und treffen uns regelmäßig mit ihnen, zum Beispiel bei unseren „Sustainable Farming Days“. Ohne diese enge Verbindung zu den Landwirten wären wir nicht in der Lage, die Ideen unserer Gruppe zu verwirklichen.
Direktor, Leiter Rübenanbau und Neupflanzungen, Südzucker AG
Dr. Georg Vierling studierte Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim bei Stuttgart (Deutschland), wo er auch am Institut für landwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre promovierte. Anschließend hatte er verschiedene Positionen im Rohstoffmanagement in Deutschland und international bei Südzucker Moldawien inne. Heute ist Dr. Vierling als Leiter des Bereichs Rübenanbau und Neupflanzungen für die rübenbezogenen landwirtschaftlichen Aktivitäten der Südzucker-Gruppe verantwortlich.
Südzucker: Warum sollte jemand aus der Sicht eines Kunden mit Südzucker zusammenarbeiten? Warum gemeinsam für die Zukunft wachsen?
Dr. Georg Vierling: Wir sind nah an unseren Anbauern und nah am Feld. Die Zuckerrübe zum Beispiel ist eine nachhaltige Kulturpflanze, die alle Anforderungen an eine nachhaltige Lebensmittelproduktion erfüllt. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Emissionen – sowohl für Scope 1 und 2 als auch insbesondere für Scope 3 – in den nächsten Jahren zu reduzieren. Wir haben eine regionale Produktion, die von regionalen Erzeugern stammt. Rübenzucker wird auf dem Feld in den Zuckerrüben produziert. In der Zuckerfabrik entnehmen wir nur den Zucker, der in den Zuckerrüben enthalten ist. Außerdem verwerten wir alle Teile der Rüben – wir verkaufen die Rübenschnitzel als Tierfutter und werden in Zukunft die gepressten Schnitzel für Biogas verwenden, um unsere Emissionen weiter zu senken.
Südzucker: Eine letzte Frage: Wenn Ihr Job einen Slogan hätte, wie würde er lauten?
Dr. Georg Vierling: Seien Sie optimistisch und gut gelaunt, machen Sie immer weiter.
Südzucker: Das ist eine wunderbare Schlussbemerkung: Eine Botschaft, die wir gerne weitertragen. Herzlichen Dank für das Gespräch.