DIE ZUCKERRÜBE –
EIN NACHHALTIGES MULTITALENT
Die Zuckerrübe ist ein echtes Allround-Talent, das neben dem eigentlichen Zucker noch viele weitere Vorteile bietet. Da alle Teile der Pflanze genutzt oder verwertet werden können, ist sie eine sehr effiziente, nachhaltige Kulturpflanze.
Eine hocheffiziente Kulturpflanze
Zuckerrüben bestehen zu einem hohen Anteil aus Zucker. Der Saccharosegehalt der Rüben liegt bei der Ernte im Herbst in der Regel bei 18-20 %, je nach den Witterungsbedingungen während des Wachstums.
Neben dem Zuckergehalt enthält die Rübe auch 75 % Wasser. Der restliche Anteil setzt sich aus Proteinen, Zellwandpolysacchariden, Mineral- und Ballaststoffen zusammen.
Alle Teile der Pflanze können verwertet werden. So sorgen ihre großen Blätter beim Anbau dafür, dass viel O2 an die Atmosphäre abgegeben wird, und die langen Wurzeln nehmen Stickstoff aus der Erde auf. Bei der Ernte bleiben die Blätter auf dem Boden als Gründüngung liegen. Außerdem wird das in den Rüben enthaltene Wasser im Produktionsprozess zurückgewonnen und zur Reinigung der Rüben wiederverwendet. Auch der Carbokalk, der nach dem Herausfiltern von nicht zuckerhaltigen Verunreinigungen bei der Zuckerproduktion zurückbleibt, wird zur Düngung auf das Feld zurückgeführt. Aber fangen wir am Anfang an …
100% natürliche Zuckerquelle
Rübenzucker entsteht auf natürliche Weise während des Prozesses der Photosynthese in der Zuckerrübe. Unter dem Einfluss der Energie des Sonnenlichts und mit Hilfe des Chlorophylls der großen Blätter wandeln die Zuckerrüben das aus dem Boden aufgenommene Wasser und das Kohlendioxid aus der Luft in Zucker um.
Der Zucker wird zunächst für das Pflanzenwachstum verwendet und dann im Rübenkörper gespeichert, der als Reserve für das kommende Blütejahr dient.
Bei der Zuckerart handelt es sich um Saccharose, ein Zweifachzucker, der direkt in der Rübe produziert wird. Abgesehen vom Zuckerrohr wird Zucker in anderen Pflanzen in der Regel zunächst als langkettige Verbindung wie Stärke gespeichert. In der weiteren Verarbeitung kann die Saccharose der Zuckerrüben daher leicht aus den Zellen herausgelöst und weiterverarbeitet werden.
Lokaler/regionaler Anbau und Verarbeitung
Im Gegensatz zum Zuckerrohr, das hauptsächlich in tropischen Ländern angebaut wird, wird die Zuckerrübe in gemäßigteren Breitengraden wie Europa angebaut.
Unsere Südzucker-Zuckerrüben werden regional in Deutschland, Frankreich, Polen, Moldau und Belgien angebaut. Auch die Verarbeitung findet vor Ort statt. So können wir kurze Wege zwischen den Rübenfeldern und den Zuckerfabriken gewährleisten. Die durchschnittliche Entfernung zwischen den Rübenfeldern und der Fabrik in Deutschland beträgt zum Beispiel 50 km, was eine gute Transportbilanz und Flexibilität gewährleistet.
Auch unser Bio-Rübenzucker wird lokal in Deutschland angebaut und produziert. Die Felder unserer Landwirte liegen in der Nähe unserer Produktionsstätte in Rain/Bayern in Süddeutschland – etwa 80 % unserer Bio-Zuckerrüben werden in Bayern angebaut (Erntejahr 2022). Hier gibt es weitere Informationen über unseren Bio-Rübenzucker.
Nachhaltige Kultivierung
Da Zuckerrüben schon seit vielen Jahren angebaut werden, wurde der Anbau und die Verarbeitung bereits stark optimiert und es wird noch viel getan, um den Anbau noch nachhaltiger zu gestalten. Außerdem verwenden wir bei unserem Anbau nur gentechnikfreie Zuckerrübenvarianten. In der Agrarforschung wurde und wird zum Beispiel durch die Erforschung und Züchtung spezieller Rübensorten die Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge optimiert, um Ernteverluste und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und den Anbau an den Klimawandel anzupassen. Unser Ziel ist es, die Herausforderungen unserer Landwirte aktiv zu lösen und die Arbeit auf dem Feld zu verbessern, indem wir neue innovative Methoden zur Verbesserung der Unkrautbekämpfung, der Düngung, des Pflanzenschutzes, der Biodiversität und der Digitalisierung erproben. Lesen Sie mehr über unsere Agrarforschung.
Während des Anbaus hat die Pflanze auch mehrere ökologische Vorteile:
- Effizienter Wasserverbrauch: Mit ihren bis zu 2 m langen Wurzeln dringt die Zuckerrübe tief in den Boden ein und kann so Wasser und Nährstoffe sehr effizient nutzen.
- Bodendünger und Bodenschützer: Die verzweigten Langwurzeln lockern auch den Boden auf und fördern so die Bodenfruchtbarkeit. Da sie alle 3 bis 4 Jahre in der Fruchtfolge angebaut werden, spielen sie eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Fruchtfolge. Darüber hinaus können Zuckerrüben aufgrund des tiefen Wurzelsystems und der langen Vegetationszeit den im Boden gebundenen Stickstoff optimal aufnehmen und so eine Nitratbelastung des Grundwassers verhindern.
- Bedarfsgerechte Düngung und Pflanzenschutz: Die Düngung und der Pflanzenschutz der Zuckerrüben sind sehr gut an ihren Nährstoff- und Pflanzenschutzbedarf angepasst und werden daher nur punktuell und bedarfsgerecht eingesetzt. Im Sinne des integrierten Landbaus unterstützt Südzucker dies, indem wir gemeinsam mit unseren Landwirten und unserer Tochtergesellschaft Bodengesundheitsdienst regelmäßige Bodenanalysen durchführen. Darüber hinaus erforschen und testen wir mit großem Aufwand neue Methoden des Pflanzenschutzes, moderne Technologien, Anwendungen oder Robotertechnik, um den Zuckerrübenanbau noch umweltfreundlicher zu gestalten. Zu diesem Zweck haben wir in Kirschgartshausen, Deutschland, einen eigenen Forschungsbetrieb eingerichtet.
Vollständige Valorisierung der Zuckerrübe
Neben der Zuckerproduktion, für die sie hauptsächlich bekannt ist, hat die Zuckerrübe viele weitere Verwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Bei der Zuckerproduktion fallen fast keine Abfälle an. Jeder einzelne Teil der Zuckerrübe wird verwertet und zur Herstellung von Nebenprodukten wie Futtermitteln, Gärungszusätzen, Düngemitteln, Bioethanol, Biomethan oder sogar Biokunststoff verwendet.
Nach der Zerkleinerung der Zuckerrüben zu Rübenschnitzeln und der Gewinnung des Zuckers werden die Rübenschnitzel gepresst oder getrocknet und anschließend als Futtermittel für Rinder, Schweine oder Pferde verwendet. Die Rübenschnitzel sind ein ideales Futtermittel, da Pektin, Hemizellulose und Zellulose sehr gut verdaulich sind und einen hohen Energiegehalt aufweisen (siehe unser Angebot an Futtermitteln). Darüber hinaus können sie auch als Nährstoffträger oder Papiersubstrat in der Non-Food-Industrie verwendet werden.
Durch Extraktion des Zuckers aus den Zellen der Rübe wird Rohsaft gewonnen und in mehreren Stufen eingekocht, bis der Zucker kristallisiert. Nach dem Zentrifugieren bleibt neben dem weißen Zucker die Melasse übrig. Der dunkle Sirup enthält noch etwa 40-50% Zucker. Wegen seines hohen Nährwerts wird er auch als Tierfutter verwendet. Andererseits kann sie auch als Fermentationszusatz in Anwendungen wie der Hefeproduktion, der pharmazeutischen Produktion von Vitaminen, Alkoholen oder Zitronensäure verwendet werden. Erfahren Sie mehr über unsere Rübenmelasse.
Unser Dicksaft wird auch als „Halbfabrikat“ kurz vor dem Kristallisationsschritt durch mehrstufige Verdampfung von gereinigtem Süßsaft („Dünnsaft“) hergestellt. Mit seinem hohen Kohlenhydratgehalt von 92 % ist unser Dicksaft ein Rohstoff, der sich besonders für Fermentationsanwendungen eignet.
Bei der Zuckergewinnung werden nicht zuckerhaltige Verunreinigungen des Rohsaftes zusammen mit Kalk durch Zugabe von Kalk und Kohlendioxid aus dem Kalkofen ausgefällt. Der dabei entstehende Carbokalk wird abgepresst und kann dann wieder als Dünger auf den Zuckerrübenfeldern eingesetzt werden. Er enthält viele wertvolle Nährstoffe und kann auch im ökologischen Landbau eingesetzt werden. Letztendlich werden die durch die Zuckerrüben gewonnenen Nährstoffe dem Boden wieder zugeführt und unterstützen so eine Kreislaufwirtschaft.
Da die Rüben zu 75 % aus Wasser bestehen, wird dieses während der Produktion verdampft, rekondensiert und aufgefangen und dann für andere Prozesse wie die Reinigung der Rüben verwendet. Das bedeutet, dass kaum Frischwasser benötigt wird, da die Rüben etwa 95 % des Bedarfs decken.
Auch die Ernte ist ein sehr effizienter Prozess, denn speziell entwickelte Erntemaschinen können die Blätter abschneiden, so dass sie als Gründüngung auf dem Feld verbleiben. Außerdem werden die Rüben noch auf dem Feld mit Rübenreinigungsladermaschinen gereinigt, so dass möglichst viel Erde auf dem Feld verbleibt und somit weniger Transportgewicht verursacht wird.
Alles in allem ist die Zuckerrübe ein Allroundtalent, aus dem viele nützliche Rohstoffe für Mensch und Tier gewonnen werden können. Neben dem regionalen Anbau in Europa und dem natürlich nachhaltigen Anbau wird die gesamte Rübe abfallfrei im Sinne einer Kreislaufwirtschaft genutzt und verwertet.
Letztlich ist der gewonnene Rübenzucker für die Süße und den Geschmack von Lebensmitteln unerlässlich. Im Gegensatz zu anderen künstlichen Süßungsmitteln hat er jedoch neben seiner Süßungsfunktion auch viele andere sensorische und techno-funktionelle Eigenschaften in verarbeiteten Lebensmitteln.
BIO-RÜBENZUCKER IM ZENTRUM DER AUFMERKSAMKEIT
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