
Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft: Südzucker und Stock Spirits Group – Ein Blick in das Herzstück
Jedes Jahr veranstaltet die Zucker Division von Südzucker in Zusammenarbeit mit dem Bereich Landwirtschaft und dem Bodengesundheitsdienst die „Sustainable Farming Days“ in Deutschland, in Frankreich, Polen und Belgien. Die Veranstaltungen bieten Kunden Gelegenheit, zu erfahren, wie unsere Zuckerrüben angebaut werden, welche Faktoren wir dabei berücksichtigen müssen und vor welchen täglichen Herausforderungen unsere Landwirte auf den Feldern stehen.
Die diesjährige Veranstaltung in Polen, die Mitte Juni stattfand, stand ganz im Zeichen der Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit unseren Kunden über die sich wandelnden Herausforderungen der nachhaltigen Landwirtschaft zu sprechen und herauszufinden, wie sie diese Themen in ihren Unternehmen priorisieren.
Eine unserer Kundinnen, Anna Fidos, die als Expertin für Nachhaltigkeit bei der Stock Spirits Group tätig ist, hat uns ihre Sichtweise dargelegt. Das Interview führte Kevin Schopp, Leiter B2B-Marketing der Zucker Division von Südzucker.
Südzucker: Zunächst einmal möchten wir Sie gerne kennenlernen. Können Sie uns bitte Ihren Namen und Ihre Funktion in Ihrem Unternehmen nennen?
Anna Fidos: Mein Name ist Anna Fidos – ich bin Group Sustainability Expert bei der Stock Spirits Group, wo ich für alle Themen rund um nachhaltige Beschaffung verantwortlich bin. Stock ist einer der führenden Spirituosenhersteller in Europa und bietet ein Portfolio hochwertiger Produkte, die in der lokalen und regionalen Tradition verwurzelt sind, wie Stock Prestige, Lubelska oder Żołądkowa Gorzka. Wir sind in neun Ländern aktiv und haben Fabriken in fünf davon – in Polen, Tschechien, Deutschland, Italien und Frankreich.
Südzucker: Wie wichtig ist nachhaltige Landwirtschaft oder regenerative Landwirtschaft für die Zukunft Ihres Unternehmens?
Anna Fidos: Nachhaltigkeit ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, bei dem die Lebensmittel- und Getränkeindustrie eine wichtige Rolle spielt. Nehmen wir das Beispiel von Lieferanten, die nicht vor Ort ansässig sind. Die Beschaffung von Produkten von weit entfernten Lieferanten verursacht aufgrund der langen Transportwege erhebliche CO₂-Emissionen. Durch die Konzentration auf lokale Beschaffung stärken wir nicht nur die heimische Wirtschaft und unterstützen unsere lokalen Partner, sondern reduzieren auch unseren CO₂-Fußabdruck.
Deshalb ist die verantwortungsvolle Landwirtschaft und Beschaffung von Rohstoffen einer der wichtigsten Pfeiler der SSG-Nachhaltigkeitsstrategie, die wir im August 2024 offiziell verabschiedet haben. Für uns bedeutet dies insbesondere, dass wir uns bei der Beschaffung von Getreide für unsere Brennerei in Polen auf lokale Landwirte konzentrieren – Getreide ist einer unserer wichtigsten Rohstoffe für die Alkoholherstellung.

Südzucker: Wie sehen Sie persönlich die Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft für die Zukunft?
Anna Fidos: Ich persönlich halte die Unterstützung lokaler Landwirte für unerlässlich. Für viele von ihnen, insbesondere für die kleinsten Betriebe, ist Nachhaltigkeit oft ein neues und ungewohntes Konzept. Deshalb spielt in meiner Funktion die Aufklärung eine wichtige Rolle.
Für Stock ist die Umsetzung nachhaltiger Verhaltensweisen ein zentraler Wert. Wir möchten unsere Lieferanten kennenlernen und zusammen an unserem gemeinsamen Ziel der Nachhaltigkeit arbeiten. Darüber hinaus führen wir als großes Unternehmen ESG-Aktivitäten (Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung) in Übereinstimmung mit europäischem Recht (insbesondere der CSRD-Richtlinie) und Best Practices durch und berichten über diese Aktivitäten, einschließlich Nachhaltigkeitsfragen in der Lieferkette. Daher sind wir verpflichtet, von unseren Geschäftspartnern Daten über ihre Aktivitäten in diesem Bereich zu erheben und sie gegebenenfalls dabei zu unterstützen. Obwohl unsere Lieferanten noch nicht zur Berichterstattung verpflichtet sind, müssen wir sie auf die kommenden Anforderungen vorbereiten.
Viele unserer Lieferanten sind nicht direkt zur ESG-Berichterstattung verpflichtet, aber im Rahmen unseres Bewertungsprozesses müssen wir jeden von ihnen bitten, einen speziellen Fragebogen auszufüllen, um Einblicke in ihre Nachhaltigkeitsbemühungen und -pläne zu erhalten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige von ihnen zunächst überfordert sind, wenn ich ihnen einen ESG-Fragebogen zu Themen wie Menschenrechtsrichtlinien oder Umweltpraktiken schicke. Sie befürchten, dass die Nichteinhaltung bestimmter Standards unsere Partnerschaft gefährden könnte. Das ist eine normale Reaktion. Wir sind ein großes Unternehmen, und sie sind oft unsicher, was von ihnen erwartet wird. Deshalb konzentriere ich mich darauf, Vertrauen aufzubauen und ihnen zu vermitteln, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen. Mein Ziel ist es, dass sich unsere Lieferanten unterstützt fühlen und offen für Neues sind. Gerade in der Landwirtschaft ist es entscheidend, dass lokale Lieferanten verstehen, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet und wie sie dazu beitragen können.
Anna Fidos
Expertin für Nachhaltigkeit
bei Stock Spirits Group„Bei Stock suchen wir aktiv nach verantwortungsbewussten Lieferanten, die sich für Nachhaltigkeitsthemen engagieren.
Ich empfehle Unternehmen immer dann, wenn sie echtes Bewusstsein und Handeln zeigen. Das heißt, ich empfehle nicht solche, die es aus PR-Gründen tun, sondern solche, die sich wirklich engagieren und ihre Kunden aufklären wollen.”
Südzucker: Wie wertvoll ist eine Veranstaltung wie der „Sustainable Farming Day“ von Südzucker für Sie als Kunde?
Anna Fidos: Ich halte Veranstaltungen wie den „Sustainable Farming Day“ von Südzucker für unglaublich wertvoll. In erster Linie tragen sie zur Aufklärung der Kunden bei. Wir haben zwar bereits einige Kenntnisse über Nachhaltigkeit aus unserer eigenen Branche, aber es gibt noch so viel zu lernen – insbesondere in anderen Branchen. Ich persönlich freue mich sehr auf diese Veranstaltung, da ich noch nie eine Zuckerrübenfarm besucht habe und neugierig bin, wie es dort aussieht.
Nachhaltigkeit ist mir ein echtes Herzensanliegen. Die Grundlagen – wie Gesetze und Herausforderungen – sind zwar oft branchenübergreifend ähnlich, aber der Kontext und die Umsetzung können sehr unterschiedlich sein. Deshalb ist es so wichtig, Kunden aufzuklären: So können wir fundiertere Entscheidungen treffen. Ich arbeite beispielsweise im Einkauf, und meine Situation ist ziemlich einzigartig, da ich Geschäfte nicht nur aus kommerzieller Sicht betrachte. Stattdessen suche ich gemeinsam mit Lieferanten nach Lösungen – sei es zur Reduzierung von Emissionen oder zur Durchführung von Sorgfaltsprüfungen im Bereich Menschenrechte. Veranstaltungen wie diese fördern das gegenseitige Lernen. Sie helfen uns, die Perspektive und Herausforderungen des anderen besser zu verstehen.

Oft stellen wir Fragen wie: „Wo im Lebenszyklus Ihres Produkts können Emissionen reduziert werden?“ „Was unternehmen Sie im Bereich Menschenrechte?“ „Haben Sie eine Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinie?“ – aber wir verstehen nicht immer, wie komplex diese Veränderungen sein können. Wenn wir die Möglichkeit haben, offen zu sprechen und mehr über die Branchen des anderen zu erfahren, stärkt das unsere Partnerschaften und führt zu einer besseren Zusammenarbeit.
Wichtig ist, dass jeder unserer Lieferanten sich mit unserem Verhaltenskodex und unseren ethischen Grundsätzen für Geschäftspartner vertraut machen muss, in denen die Werte und Prinzipien der Zusammenarbeit im Einklang mit ESG-Aktivitäten festgelegt sind.
Kurz gesagt, ich halte Veranstaltungen wie diese für unverzichtbar. Es ist leicht, zu urteilen, wenn man nicht das ganze Bild kennt. Sobald man es jedoch kennt, ändert sich die Perspektive. Man stellt bessere Fragen und wird sich bewusster. Deshalb bin ich ein großer Fan von Initiativen wie dieser.
Südzucker: Wie sehen Sie Südzucker als nachhaltigen Partner für eine zukünftige Zusammenarbeit? Wären Sie auch bereit, mit uns ein Projekt zur Verbesserung der Nachhaltigkeit durchzuführen?
Anna Fidos: Ja, ich würde Südzucker als nachhaltigen Partner empfehlen. Veranstaltungen wie diese zeigen deutlich, dass Sie sich der Bedeutung von Nachhaltigkeit bewusst sind und sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Ich habe beispielsweise bereits Antworten von Ihnen auf unseren ESG-Fragebogen erhalten und kann sehen, dass Ihr Risikoniveau sehr gering ist – was aus geschäftlicher Sicht ein starker Punkt ist.
Bei Stock suchen wir aktiv nach verantwortungsbewussten Lieferanten, die sich für diese Themen engagieren. Ich empfehle Unternehmen immer dann, wenn sie echtes Bewusstsein und Handeln zeigen. Das heißt, ich empfehle nicht nur solche, die es aus PR-Gründen tun, sondern solche, die sich wirklich engagieren und ihre Kunden aufklären wollen.

Bei kleineren Lieferanten sieht die Situation etwas anders aus – wir möchten sie bei ihrer Nachhaltigkeitsentwicklung unterstützen. Von unseren wichtigsten Lieferanten, wie denen für Zucker, Glas oder Kartons, erwarten wir jedoch einen höheren Reifegrad. Deshalb schätze ich Initiativen wie diese der Südzucker Sugar Division sehr. Ich würde eine Zusammenarbeit bei einem Projekt zur Verbesserung des gemeinsamen Wissens über Nachhaltigkeit auf jeden Fall unterstützen. Das ist harte Arbeit – grundlegende Arbeit –, aber sie ist unerlässlich. Es ist wie in der Schule: Wenn wir selbst nicht über das gesamte Wissen verfügen, wenden wir uns an diejenigen, die es haben. Und deshalb halte ich diese Art der Zusammenarbeit nicht nur für eine gute Idee, sondern für eine perfekte Idee.
Südzucker: Vielen Dank! Und natürlich vielen Dank für Ihre Zeit. Wir wünschen Ihnen viele wertvolle Erkenntnisse bei unseren Sustainable Farming Days!
Lernen Sie „The Connected Collective“ kennen – Südzuckers Ansatz für regenerative Praktiken in der Landwirtschaft. Erfahren Sie, wie wir gemeinsam mit unseren Landwirten daran arbeiten, den Rübenanbau nachhaltiger zu gestalten.