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Herausforderung für Rübenanbauer und Zuckerindustrie: Südzucker mit vereinten Kräften im Einsatz gegen SBR Image

Herausforderung für Rübenanbauer und Zuckerindustrie: Südzucker mit vereinten Kräften im Einsatz gegen SBR

Die Aussaat der Zuckerrüben für die kommende Kampagne steht vor der Tür. Die Zuckerrübenanbauer sehen sich heute einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: Der zunehmende Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, steigende politische Auflagen und Restriktionen sowie zunehmende Anbauprobleme sind nur einige davon. Besonders beunruhigend ist die Ausbreitung der Rübenkrankheit Syndrom Basses Richesses (SBR), die Qualität und Ertrag der Rüben, insbesondere in Bezug auf den Zuckergehalt, negativ beeinflusst. Vor allem in Süddeutschland hat sich SBR auch in der Kampagne 2023 weiter ausgebreitet. Südzucker hat sich im vergangenen Herbst an einer Task Force beteiligt, um SBR im Vorfeld der neuen Rübenkampagne schnell und effektiv zu bekämpfen.

Was ist das Syndrom Basses Richesses (SBR)?

Bei SBR handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die durch Zikaden auf die Zuckerrübe übertragen wird. Es gibt zwei Formen von SBR (SBR-Proteobacterium und Stolbur-Phytoplasma). Die Stolbur-Phytoplasma-Variante ist bereits aus dem Kartoffelanbau unter dem Namen „Stolbur“ bekannt. Eine mit Stolbur-Phytoplasma infizierte Zuckerrübe zeigt welkende und absterbende Blätter. Die Rübenwurzel ist gummiartig (Gummirüben) und kann in schweren Fällen auch faulen. Vom Proteobakterium befallene Zuckerrüben zeigen niedrigen Zuckergehalt, gelbe Blätter und braune Gefäßbündel. Beide Krankheitserreger haben den Rübenertrag 2023 beeinträchtigt.

 

Ausbreitung von SBR

Die Krankheit wird von der Rübenzikade übertragen. Sie gelangte vermutlich über Frankreich nach Deutschland und Schweiz. Schilfpflanzen in Mooren und Feuchtgebieten sind der ursprüngliche Lebensraum der Insekten. Die Zikaden nutzen Zuckerrüben als Wirtspflanze und profitieren von den durch den Klimawandel bedingten wärmeren Temperaturen in Deutschland. Neben Deutschland sind weitere europäische Länder von SBR betroffen, die Krankheit breitet sich aus.

Task Force SBR gegründet

Bereits seit mehreren Jahren wird von Südzucker, den Anbauverbänden und vielen anderen Forschungseinrichtungen intensiv an Möglichkeiten zur Bekämpfung der Krankheit geforscht. Um die Forschung noch schneller und effektiver zu gestalten, wurde von Südzucker im Oktober 2023 die Task Force SBR unter dem Dach des Kuratoriums für Versuchswesen und Beratung im Süddeutschen Zuckeranbau gegründet. Sie koordiniert Forschungs- und Versuchsthemen und beschleunigt die Bereitstellung notwendiger Fördermittel. Eine wichtige Aufgabe der Task Force ist, wichtige Akteure wie das Julius Kühn-Institut, Universitäten, Ministerien, die Pflanzenschutzindustrie und die ebenfalls von Stolbur betroffene Kartoffelindustrie zu vernetzen.

SBR-Modellregionen: Von der Forschung in die Praxis

Die im Jahr 2023 eingerichteten SBR-Modellregionen sind ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. In den Modellregionen werden die Erkenntnisse der Forschungsprojekte großflächig und praxisnah getestet. Es wird angestrebt, die Zikadenpopulation in den ausgewählten Gebieten zu reduzieren und praktikable Maßnahmen zu entwickeln. Die Modellregionen liegen in den Hotspot-Regionen Süddeutschlands. Sie sind unterschiedlich stark von den beiden SBR-Sorten betroffen.

Robuste Sorten für die kommende Kampagne

Ein wichtiger Baustein der SBR-Bekämpfung ist der Einsatz SBR-toleranter Sorten, die sich positiv auf Zuckergehalt und Ertrag auswirken. Auswertungen von SBR-Sortenversuchen aus dem Anbaujahr 2023 haben gezeigt, dass SBR-tolerante Sorten zumindest in Bezug auf den Schaderreger Proteobacterium die besten Ernteergebnisse lieferten.

Dr. Georg Vierling
Direktor, Leiter Rübenanbau und Neuanpflanzungen, Südzucker AG

Die Verschärfung der SBR-Situation im letzten Jahr hat uns veranlasst, zusätzlich zu unseren laufenden Forschungsaktivitäten die SBR Task Force zu gründen. Wir wollen alle Aktivitäten zum Thema SBR bündeln und beschleunigen. Wir erhoffen uns deutliche Fortschritte bei der Bekämpfung von SBR in diesen Regionen. Die Erkenntnisse aus unseren Modellregionen sind besonders wichtig für unsere Landwirte, mit denen wir in engem Kontakt stehen. Wir hoffen, durch geeignete Maßnahmen noch in diesem Jahr erste Erfolge bei der Bekämpfung von SBR erzielen zu können.

Weitere erfolgversprechende Maßnahmen in der Erprobung in Modellregionen

Bei tieferer Bodenbearbeitung (20 cm und mehr) wurden bessere Ergebnisse bei der mechanischen Reduktion der Zikadenpuppen erzielt als bei flacher Bodenbearbeitung. Auch die Folgefrucht spielt eine wichtige Rolle: In Versuchen konnte der Anbau von Mais oder Brache anstelle von Winterweizen zur Zikadenreduktion beitragen.

Weitere Versuche sind im Gange

Derzeit laufen weitere Versuche, in denen unter anderem Substanzen eingesetzt werden, die die Abwehrkräfte der Zuckerrübe stimulieren. Diese müssen nun in Feldversuchen bestätigt werden. In Labor- und Feldversuchen wurde auch gezeigt, dass die Verwendung von Repellentien, um die Zikaden fernzuhalten, eine positive Wirkung hat. Auch die Identifizierung von natürlichen Feinden sowohl der Larven als auch der adulten Tiere oder der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur direkten Bekämpfung von Larven und adulten Tieren werden hoffnungsvoll verfolgt.

Zusammenarbeit zur Sicherung der Kampagne 2024

Anbauer können davon ausgehen, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Auch die Rübenanbauer können einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von SBR leisten. Sie können die Arbeit der Task Force mit ihren Beobachtungen aus der Praxis unterstützen. Südzucker hat die Anbauer dazu aufgerufen, konkrete Beobachtungen aus der Praxis an die Rübenabteilung von Südzucker zu melden.

Die Vernetzung auf allen Ebenen, vom Landwirt über den Saatguthersteller bis hin zur Wissenschaft, und die Bündelung von Ressourcen werden durch die Task Force gefördert. Durch die Arbeit der SBR-Task Force wird somit ein wesentlicher Beitrag zur Schadensminimierung für die Landwirte geleistet. Südzucker setzt sich weiterhin intensiv mit dem Thema auseinander und arbeitet mit Hochdruck daran, das Problem zu lösen. Wir sind überzeugt, mittelfristig eine Lösung zu finden.

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