Nachhaltige Landwirtschaft in der Zucker Division: Sustainable Farming Days für Industriekunden
Das sich ändernde Klima, die Zunahme von Krankheiten und Schädlingen und der Umgang mit Düngung und Pflanzenschutz sind Herausforderungen vor denen Landwirtinnen und Landwirte derzeit stehen und auch in Zukunft noch stehen werden. Die Landwirtschaft und so auch der Rübenanbau ist von begrenzten natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Nährstoffen und Biodiversität abhängig. Um zu verhindern, dass Landwirtschaft unsere natürlichen Ressourcen negativ beeinflusst, ist es deshalb essenziell, dass die negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt geringgehalten und die regionalen natürlichen Ressourcen geschont werden, natürlich weiterhin unter Erhaltung eines qualitativ-hochwertigen Ertrags.
Doch nicht nur wir selbst stellen Nachhaltigkeitsanforderungen an uns, auch für unsere Kunden hat dies in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. So ist es für unsere Kunden wichtig, zu erfahren, was nachhaltiger Anbau bei Zuckerrüben bedeutet, woher unser Zucker stammt, wie dieser produziert wird und welche Maßnahmen wir ergreifen, um nachhaltiger zu produzieren. Die Bedürfnisse unserer Kunden und unserer Landwirte wollen wir bei der Anpassung an das sich ändernde Klima verbinden. Dabei ist es unser Bestreben, dass die Produkte unter ethischen und ökologisch verantwortlichen Bedingungen hergestellt werden.
Ein Beispiel ist der lokale Anbau der Rüben, denn dieser führt zu kurzen Transportwegen zwischen Landwirten und dem Verarbeitungsbetrieb und stärkt gleichzeitig die regionale Wirtschaft. Vorteil ist außerdem, dass Risiken in der Lieferkette, beziehungsweise potenzielle Versorgungsengpässe reduziert werden können. Hinzu kommt, dass auch die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette an Bedeutung zunimmt. Durch den nachhaltigen und regionalen Anbau unserer Zuckerrüben können wir kontinuierlich Produkte von gleichbleibend hoher Qualität anbieten.
Nachhaltiger Anbau, lokale Beschaffung der Zuckerrüben und die Unterstützung der lokalen Landwirtschaft bilden daher für uns die Basis für nachhaltigeres Handeln. Und wir haben dabei vier Handlungsfelder definiert, auf die wir unsere Aktivitäten ausrichten: Nachhaltig gewachsen, Förderung der Biodiversität, Emissionsreduktion 2030 und bewusster Konsum.
In der Zucker Division laden wir daher unsere Kunden jährlich zu unseren Sustainable Farming Days ein, um eine transparente Verbindung zwischen Rübenanbau und Kunden zu schaffen. Die Sustainable Farming Days führen unsere Stakeholder direkt aufs Feld und bilden damit eine Brücke zwischen Landwirtschaft und Konsum. Auf unserem Versuchsgut in Kirschgartshausen (Deutschland), beim Provincial Institute for Biotechnical Education PIBO in Tongeren (Belgien) und einem Gut in Etrépagny (Frankreich) fanden die Sustainable Farming Days dieses Jahr bereits statt – in Polen steht das Event 2024 noch bevor. Neben Strategiethemen und der Einführung in die aktuellen Herausforderungen, wie Energie, Klima und politische Rahmenbedingungen, erhalten die Gäste bei den Feldbegehungen einen direkten praktischen Bezug. Im Kernbereich der Veranstaltungen standen die folgenden Themen:
- Die Zuckerrübe als Kulturpflanze
- Bodenproben durch den Bodengesundheitsdienst (BGD)
- Demonstrationen verschiedener Varianten der Unkrautbekämpfung
- Die Auswirkungen von Blühstreifen auf die Biodiversität
Wie passt die Zuckerrübe in die nachhaltige Landwirtschaft? Das ist die zentrale Frage, vor der der Zuckerrübenanbau steht und welche im Rahmen der Sustainable Farming Days theoretisch und praktisch erläutert wurde. Alles in allem ist die Zuckerrübe nicht nur eine sehr effiziente Kulturpflanze, sie leistet auch einen positiven Beitrag zur Gesundheit und Fruchtbarkeit der Böden. Zuckerrüben werden in der Fruchtfolge angebaut, d.h. dass in den darauffolgenden drei bis sieben Jahren andere Kulturen (wie Weizen, Zichorie, Gerste) gesät werden. Darüber hinaus wirken sich die langen Wurzeln der Zuckerrüben positiv auf den Stickstoffgehalt im Boden aus und verbessern die Resilienz des Bodens und vieles mehr. Ein Ziel der Sustainable Farming Days war es, die positive Wirkung von Zuckerrüben auf die Bodengesundheit hervorzuheben und zu verdeutlichen, welche Rolle sie für eine nachhaltige Landwirtschaft spielen – im Gegensatz zu anderen Kulturen, die vielleicht eher eine Monokultur sind und nicht Teil einer Fruchtfolge.
Weitere Informationen zur Zuckerrübe:
Eine Feldbegehung mit dem BGD war für unsere Gäste in Deutschland ein besonderes Highlight, da sehr anschaulich die Beschaffenheit eines Ackerbodens dargestellt wurde. Als unsere Tochtergesellschaft bietet der BGD europaweit Laboruntersuchungen einschließlich Bodenanalysen und Düngeberatung für landwirtschaftliche Betriebe und weitere Dienstleistungspartner an. Aufgrund von Analyseverfahren wie der EUF-Bodenanalyse und PCR-Analysen führen die Analysen und Beratungen mittlerweile weit über den Rübenanbau hinaus (z.B. PCR-Analysen für Pflanzkartoffeln oder Viren-Analyse bei Reben- und Hopfenpflanzen).
Erfahren Sie mehr über den BGD
Ein weiteres immer relevanteres Thema, das auf unseren Sustainable Farming Days auf der Agenda stand, sind zunehmende Resistenzen bei bereits bekannten Krankheiten und Schädlingen aber auch das Auftreten neuer Probleme sowie gleichzeitig eine Reduktion von Düngemittel und Pflanzenschutz, die den Zuckerrübenanbau vor viele zu lösende Fragen stellen. In zahlreichen Forschungsprojekten und praktischen Feldversuchen werden bereits entwickelte oder sich in der Entwicklung befindenden Produkte (z.B. Pflanzenschutz- und Düngemittel) analysiert sowie die Entwicklung von digitalen Hilfsmitteln zur Erkennung und Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen vorangetrieben. Ein Beispiel sind Unkrautvernichtungssysteme – deutlich wurde in der Demonstration, wie weit entwickelt derartige Tools heutzutage sind und wie präzise die Systeme arbeiten. Während den Sustainable Farming Days haben wir erste Einblicke in unsere Aktivitäten gegeben und die umfangreichen um vielschichten Herausforderungen im Zuckerrübenanbau praxisnah erlebbar machen können.
Südzuckers landwirtschaftliche Forschung sowie unsere Experten in Kirschgartshausen arbeiten aktiv nicht nur an der Lösung existierender Herausforderungen sondern auch vorausschauend die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten (u.a. auch über den Einsatz von Robotics).
Förderung der Biodiversität – eine zentrale Säule unserer Handlungsfelder und somit auch einer der Kernpunkte unserer Sustainable Farming Days. Seit 2018 erforschen wir in Zusammenarbeit mit dem Institut für Agrarökologie und Biodiversität (ifab) in Mannheim den Effekt von Blühstreifen in und um Zuckerrübenfeldern auf die regionale Biodiversität mit beachtlichen Ergebnissen. Durch Blühstreifen am Rande von Zuckerrübenfeldern tragen wir zur Förderung der Artenvielfalt bei – doch wie genau funktioniert das, welchen Effekt hat es und wie planen wir dies in Zukunft in der Praxis weiter auszurollen? Auf den Sustainable Farming Days haben wir Einblicke in genau diese Untersuchung und Tätigkeiten geben, um das Bewusstsein, die Relevanz und den Effekt von wissenschaftlich fundierten Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität zu stärken. Als produzierendes Unternehmen, das die Brücke zwischen Landwirtschaft und Konsum bauen kann, sehen wir es als unsere Aufgabe als zentraler Stakeholder, beide Welten miteinander zu vereinen.
Die starke, positive Resonanz auf unsere Sustainable Farming Days hat uns gezeigt, dass der Informationsbedarf und das Interesse an diesem zukunftsrelevanten Thema sehr groß ist, weswegen wir auch in den kommenden Jahren die Verbindung und das Bewusstsein zwischen nachhaltiger Landwirtschaft, Zuckerrübenanbau und Konsum praxisnah erlebbar machen werden. Denn nur gemeinsam können wir mit großem Impact auf eine nachhaltigere Zukunft hin arbeiten.
Bleiben Sie informiert